Aus dem Bauch heraus – Entscheidung zur Hausgeburt
Sowohl die innere Stimme, das eigene Bauchgefühl als auch äußere Umstände lassen Mütter manchmal die Entscheidung zur Hausgeburt treffen.
Bei mir persönlich – ich habe meine drei Mädels zu Hause geboren – setzte sich der Entschluss zumindest damals aus diesen Aspekten zusammen. Ich kann in meinem Fall keine konkreten Gründe oder Fakten nennen, die zu dieser Entscheidung geführt haben – bei einer Fortbildung sah ich ‚meine‘ Hebamme und ich wusste, sie ist es, die mich bei der Geburt meiner Kinder begleiten soll und dies eben bei mir zu Hause.
So ergeben sich einige allgemeine Faktoren, wie beispielsweise der eigene Lebensraum, die vertraute Umgebung, die Gewissheit, dass diejenigen Menschen da sind, die man bei der Geburt dabeihaben will und die dem eigenen Geburtsrhythmus bestmöglich folgen können.
Solche Faktoren fördern die Entspannung und vergrößern die Sicherheit und die Selbstbestimmtheit.
Deine To-Do Liste zur Hausgeburt
Um Dich auf Deine geplante Hausgeburt optimal vorzubereiten, habe ich Dir eine Liste zusammengestellt. Gehe in Ruhe alle Punkte durch und entscheide gemeinsam mit Deiner Hebamme, welche weitere Vorbereitung nötig ist.
1. Suche Dir eine Hebamme
Um entspannt, gut vorbereitet und optimistisch in die Geburt zu gehen, ist es wichtig eine Hebamme zu haben, bei der du dich sicher fühlst und zu der du großes Vertrauen aufbauen kannst.
Wichtig: So bald als möglich auf Suche gehen!
Bei den Terminen mit deiner Hebamme klärt ihr alle Fragen und Wünsche; sie lernt auch deine physischen Eigenheiten kennen, sodass du bei der Geburt vollends auf sie vertrauen kannst.
Sie wird erkennen, wo ‚Normales‘ aufhört und Entscheidungen treffen, die für dich und das Baby stimmen.
Ihre Geduld und deine Tapferkeit sind zwei Tugenden, die euch durch die Geburt geleiten werden.
2. Hol Deine*n Partner*in ins Boot
Es ist wichtig, die Vorbehalte und Ängste der Väter und Partner*innen ernst zu nehmen und diese im Gespräch mit der Hebamme klar zu äußern – nur dann stehen sie bei der Geburt nicht „im Wege“ und können der Schwangeren zur Seite stehen.
Die Hebamme gibt auch deinem*r Partner*in Orientierung in dieser ganz neuen Situation und somit kann auch er*sie sich im Geburtsgeschehen wohlfühlen und dich in deiner Kraft unterstützen.
„Dort wo ihr Euch wohlfühlt, ist Euer Zuhause und die Hebamme Eure Vertraute.“
3. Bestimme einen Geburtsplatz
Es ist nicht entscheidend, in welchem Raum deiner Wohnung/deines Hauses du die Geburt planst, sei es Wohn-, Schlaf- oder Badezimmer. Es sollte sich um einen Raum handeln, der für deine Gegebenheiten, die du während der Geburt brauchst und möchtest, geeignet ist.
Tipp: Die Entscheidung triffst du meist erst während der Geburt!
4. Organisiere eine Betreuung für Deine älteren Kinder
Es ist ratsam, im Vorfeld eine Bezugsperson für die Kinder zu organisieren. Du kannst dich besser auf die Geburt einlassen, wenn du die Kinder gut versorgt weißt und dir keine Gedanken darüber machen musst, ob es ihnen in der Zwischenzeit gut geht.
5. Das brauchst Du
- Kleiner Tisch für die Utensilien der Hebamme
- Helle Lampe inkl. Verlängerungskabel für eventuelles Versorgen einer Dammverletzung
- Wasserdichte Unterlagen
- Große Schüsseln
- Handtücher, Waschlappen, Stoffwindeln, rotes Badetuch für Baby
- Wärmflasche oder Kirschkernkissen, Kühlkissen
- Große Binden und Netzhosen
- Getränke und eventuell Snacks, Hühnersuppe für nach der Geburt und das Wochenbett
- Kleidung fürs Baby
- Notfalltasche fürs Krankenhaus und Mutter-Kind-Pass
- Fotoapparat
Tipp: Eure Hebamme hat sicher eine eigene Liste, nach der ihr euch richten könnt. Auf diese Weise seid ihr bestmöglich vorbereitet.
6. Wann kommt eine Hausgeburt nicht in Frage
Eine Hausgeburt ist nicht für jede Schwangere geeignet oder in jeder Lebenslage die optimale und sicherste Option. Im Falle der folgenden Komplikationen oder Situationen ist eine Geburt im Krankenhaus der Hausgeburt vorzuziehen:
- Zwillingsschwangerschaft
- BEL-Lage
- Frühgeburt
- Nach einem bereits erfolgten Kaiserschnitt
- Bei Komplikationen in der Schwangerschaft – Mutter und Kind müssen gesund sein.
Wichtig: Zur genaueren Abklärung gibt dir deine Hebamme Auskunft und berät dich individuell.
7. Was kostet eine Hausgeburt
Die Kosten sind abhängig davon, ob du eine Hebamme mit Kassenvertrag oder eine Wahlhebamme gefunden hast.
Am besten, du fragst deine Hebamme und sie wird dir Genaueres bezüglich der Kosten erklären können und alle Formalitäten mit dir besprechen.
Mein Fazit für Dich:
„Ich hatte schon Angst, aber…“
Dieser Satz beschreibt sehr gut, dass die Ängste der Schwangeren und Partner*innen im Gefühlskonstrukt des Vertrauens mitspielen; nichtsdestotrotz dennoch integriert sind und auch offen stehen gelassen werden können.
Die Furcht ist zwar da, aber nicht bedrohlich – Ich habe trotzdem Vertrauen in meine Gebärfähigkeit und bin selbstbestimmt! Ich wünsche Dir:
Verstehbarkeit : Einordnen was geschieht und Lebensereignisse als Herausforderung zu empfinden
Handhabbarkeit: Umgehen können mit dem, was geschieht und aus neuen Erfahrungen wachsen dürfen
Bedeutsamkeit: Dem, was geschieht einen Sinn geben – daraus entsteht Fülle
All das wünsche ich Euch, ganz egal ob zu Hause oder im Krankenhaus.
Dort, wo ihr Euch wohlfühlt, ist Euer Zuhause und die Hebamme Eure Vertraute.
Alles Liebe und Gute für Deine Geburt!
Hebamme Klaudia Rockenschaub
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