Stell dir vor, du führst dein neugeborenes Baby im sorgfältig ausgewählten Kinderwagen durch den Park. Du hast viele Stunden recherchiert, um das perfekte Modell zu finden und konntest den Moment kaum erwarten, dein kleines Wunder der Welt zu präsentieren. Perfekt ausgestattet, kuschelt sich das sanft schlummernde Baby in sein kleines Nest. Eigentlich sollte alles passen und dennoch: Ein Gefühl, das sich schwer in Worte fassen lässt, hält dich gefangen.
Willkommen in der Welt des Baby Blues, wo Freudentränen und Melancholie einander die Hand reichen. Aber keine Sorge: Du bist nicht allein! Und der wichtigste Punkt: Die Entwicklung dieser Gefühle nach der Geburt sagt nichts über die Liebe zu deinem Baby aus. Erfahre hier, welche Wege es gibt, den Baby Blues zu verstehen und dieser Zeit etwas Leichtigkeit zu entlocken.
Was versteht man unter dem Baby-Blues?
Nach der Geburt durchläuft der Körper einer Mutter eine hormonelle Achterbahnfahrt. Der plötzliche Abfall von Östrogen und Progesteron, gepaart mit Schlafmangel und all den Veränderungen, die ein Leben mit Baby so bringt, können eine enorme emotionale Herausforderung darstellen. Oft tritt der Baby Blues in den ersten Tagen nach der Geburt auf und kann bis zu zwei Wochen oder sogar länger dauern.
Typische Symptome dabei können sein:
● plötzliches Weinen ohne erkennbaren Grund
● Stimmungsschwankungen
● Erschöpfung und Reizbarkeit
● Gefühle von Unsicherheit oder Überforderung
Wichtig: Der Baby Blues, wie wir ihn hier beschreiben, ist keine Depression, sondern ein natürlicher emotionaler Prozess, der viele Eltern betrifft. Doch wo liegt die Grenze zwischen normalem Gefühlschaos und krankheitswertigen Symptomen?
Wann spricht man von einer postnatalen Depression?
Der Übergang vom Baby Blues zur postnatalen Depression - oder Wochenbettdepression - kann fließend sein, doch es gibt klare Anzeichen, die eine professionelle Abklärung notwendig machen. Während der Baby Blues nach wenigen Wochen abklingt, können bei einer Depression bis zu einem Jahr nach der Geburt tiefergehende und länger andauernde Symptome auftreten.
Häufig beschrieben werden:
● Gefühl der inneren Leere oder Hoffnungslosigkeit
● Schlafstörungen, die nicht nur durch das Baby bedingt sind
● Konzentrationsprobleme und Entscheidungsschwierigkeiten
● Verlust von Interesse an Dingen, die früher Freude bereitet haben
● Gedanken an Selbstverletzung oder Suizid
Eine postnatale Depression ist eine ernsthafte Erkrankung. Wenn du merkst, dass negative Gefühle überwiegen oder sich verstärken, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Psycholog:innen und/oder Ärzt:innen können dir zur Seite stehen und dir helfen, aus der Dunkelheit herauszufinden.
Wie du dem Baby-Blues die Stirn bietest
Kleine Rituale für den Alltag
Die erste Zeit mit Baby ist anstrengend, das lässt sich nicht kleinreden. Dies zu akzeptieren bedeutet aber nicht, die schönen Momente im Alltag komplett aus den Augen zu lassen, denn genau die sind es, die diese Zeit trotz allem so zauberhaft machen. Schaffe dir also kleine Oasen im Chaos. Sei es eine Tasse Tee während dein Baby schläft oder ein kurzer Spaziergang mit dem Kinderwagen - kleine Rituale bringen Struktur und schenken dir das Gefühl, die Kontrolle zurückzugewinnen. Welche Mikro-Momente machen dir gerade Freude? Was schenkt dir Kraft?
Der “Fünf-Minuten-Plan”
Manchmal fühlt sich selbst das Zähneputzen wie eine Mammutaufgabe an, oder? Wenn du entweder selbst komplett übermüdet bist oder ein schreiendes Baby im Arm hältst, das sich gerade einfach nicht beruhigen lässt, können alltägliche Dinge schnell zur Herausforderung werden. Setze dir in diesen Phasen kleine “Mini-Ziele”: Es muss nicht die ganze Wohnung auf einmal geputzt werden - 5 Minuten Wäsche aufhängen oder einfach mal 5 Minuten tief durchatmen können auch schon motivieren, in so anstrengenden Phasen durchzuhalten.
Der Kinderwagen als Verbündeter
Wusstest du, dass sanfte Bewegungen an der frischen Luft nicht nur deinem Baby, sondern auch dir selbst gut tun? Das beruhigende Schaukeln und die Bewegung steigern die Ausschüttung von Glückshormonen und können zur Reduktion von Stress beitragen. Bonus Tipp: Nimm dir einmal pro Woche eine neue Route vor - so entdeckst du die Umgebung und findest neue Perspektiven.
Lache, wenn’s geht - und auch, wenn nicht
Der Humor ist ein unschlagbarer Begleiter in dieser Phase. Halte lustige Momente fest, auch wenn sie im Moment eher skurril erscheinen - wie der Hund, der mit der Windel durchs Wohnzimmer rennt oder das Baby, das den gesamten Inhalt des Mittagessens auf dir entleert hat. Humor hilft, uns von schwierigen Situationen zu distanzieren - und genau das ist es, was wir jetzt manchmal besonders dringend brauchen.
Kann es sein, dass der Baby Blues auch etwas Gutes hat?
So seltsam es klingt: Der Baby Blues kann dir helfen, innezuhalten und dich mit deinen neuen Gefühlen auseinanderzusetzen. Er ist eine Einladung, dich zu fragen: Was brauche ich jetzt wirklich? Wie können mein:e Partner:in oder meine Familie mich unterstützen? Durch diese Reflexion wachsen oft tiefere Verbindungen und eine realistische Sicht auf das Elternsein. Doch bedenke: Den Baby Blues zu überwinden bedeutet nicht, alles perfekt zu machen. Es bedeutet, sich selbst und die eigenen Gefühle zu akzeptieren - inklusive der tränenreichen Momente. Mit Humor, kleinen Alltagshelfern und der Unterstützung deiner Liebsten wird auch diese Phase ein Kapitel in deiner Geschichte als Elternteil sein.
Wann ist es an der Zeit, Hilfe zu holen?
Die erste Zeit mit einem Neugeborenen ist voller Emotionen – von überwältigender Freude bis hin zu unerwarteten Tränen. In den meisten Fällen klingt der Baby Blues von selbst wieder ab. Wenn du das Gefühl hast, der Baby Blues ist eine Herausforderung, die du nicht allein bewältigen möchtest, dann ist es wichtig zu wissen: Unterstützung ist nur einen Klick entfernt. Mit der psychologischen Onlineberatung bei Instahelp kannst du ganz flexibel und anonym über
deine Gefühle sprechen – ohne Wartezeit, direkt von zu Hause und auf Wunsch auch völlig anonym. Mit dem Rabattcode NATURKIND20 erhältst du € 20 Rabatt auf dein Erstgespräch bei Instahelp. Dein Wohlbefinden zählt – für dich und dein Baby.
Mehr Informationen zu Instahelp
Kerstin Schuller ist Klinische- und Gesundheitspsychologin bei Instahelp - der Plattform für psychologische Therapie und Beratung online. Als Mama von drei Kindern hat auch sie schon viele Höhen und Tiefen in der Achterbahn des Lebens durchlebt und kann diese Erfahrungsschätze in die tägliche Arbeit mit ihren Klient:innen integrieren.
Hinterlasse einen Kommentar
Alle Kommentare werden vor der Veröffentlichung geprüft.
Diese Website ist durch hCaptcha geschützt und es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen von hCaptcha.