„Zu Hause ankommen“ – Tipps für die erste gemeinsame Zeit mit deinem Baby

„Zu Hause ankommen“ – Tipps für die erste gemeinsame Zeit mit deinem Baby

Der große Tag rückt immer näher – schon bald wirst du deinen kleinen Schatz zum ersten Mal in den Armen halten und dein Baby mit nach Hause bringen. Doch bevor es soweit ist, kannst du schon jetzt in der Schwangerschaft einige Vorbereitungen für die Ankunft des neuen Familienmitgliedes organisieren.

 

  1. Organisiere dir eine vertrauensvolle Hebamme
  2. Wahl eines Kinderfacharztes / einer Kinderfachärztin
    Kläre vorab einige Fragen:
    Welcher Kinderfacharzt/ Kinderfachärztin ist in meiner Umgebung?
    Welche Untersuchungen führt dieser Kinderfacharzt/ Kinderfachärztin durch?
    Wann steht die erste Mutter-Kind-Pass Untersuchung an?
    Welche Impfungen möchten wir durchführen?
  3. Welche Behördengänge habe ich nach der Geburt zu organisieren? (Infos dazu unter Landingpage Schwangerschaft und Geburt – Babypoint)
Checkliste Erstausstattung für dein Baby zu Hause
  • Babykleidung
  • Stoffwindeln
  • Einmalwindeln und Feuchttücher oder Waschlappen
  • Natürlich kaltgepresstes Öl (Mandelöl, Jojobaöl)
  • Tupfer
  • Kirschkernkissen
  • Kinderwagen, Babytrage
  • Babyschale, Babybettchen oder Nestchen
  • Stillkissen
  • Gemütliche Kleidung für die Mama und Still BH´s (am besten 2 Nummern Größer, als zuvor)
  • Windeleimer
  • Wundschutzcreme für das Gesäß deines Babys

 

Richte dir zu Hause zwei gemütliche Stillecken ein wie zum Beispiel im Schlafzimmer und im Wohnzimmer, wo du dich mit deinem Baby jederzeit in Ruhe zurückziehen kannst.

Dafür benötigst du:

  • Bequeme Kissen
  • Stillkissen
  • Mamillencreme
  • Stilleinlagen (in den ersten Wochen noch nicht notwendig, da frische Luft die beste Prophylaxe gegen wunde Mamillen ist)
  • Snacks, Getränke
  • Taschentücher
  • Lippenbalsam
  • Ladekabel
  • Bequeme Wechselkleidung für dein Baby und dich
Mutter mit Baby beim Stillen im liegen

 

Das Wochenbett

Nun ist der Moment gekommen, dein wunderbares Baby liegt in deinen Armen. Du hast die Geburt mit euren gemeinsamen Kräften geschafft und nun beginnt eine ganz besondere Zeit: das Wochenbett. Es ist die Zeit des Heilens, des Zusammenfindens und des Verliebens. Genießt diese Zeit intensiv mit eurem Baby. Besucher können noch etwas warten, nun steht eure Familie im Mittelpunkt.


Dein Baby braucht in der ersten Zeit ganz viel Körperkontakt. Häufiges Stillen (8- bis 12-mal am Tag ist physiologisch, da sich die Milchproduktion erst etablieren muss und Neugeborene noch ein sehr kleines Magenvolumen aufzeigen) Babys sind Traglinge und lieben es im Arm oder im Tragetuch herumgetragen zu werden. Du kannst dein Baby nicht verwöhnen, du stärkst bei deinem Baby durch zärtliche Berührungen, häufigen Körperkontakt und Stillen das instinktive Urvertrauen für die Umwelt.


Die erste Stillzeit ist somit sehr intensiv und manchmal auch enorm kräfteraubend. Dein/e PartnerIn kann dich in dieser Zeit natürlich unterstützen indem er oder sie einen Teil der Hausarbeit übernimmt, einkaufen geht, das Baby nach dem Stillen in der Trage oder im Kinderwagen in der frischen Luft herumführt. Er oder sie kann auch gerne als TürsteherIn für „unangenehme“ Besucher fungieren.
Es ist wichtig, dass du dir selbst genug Ruhe und Zeit nimmst, da sich dein Körper von der Geburt noch erholen muss und du für die Ernährung eures Babys zuständig bist. Versuche zu schlafen, wenn dein Baby ein Nickerchen macht oder wenn es mit deinem/er PartnerIn unterwegs ist. Die Hausarbeit kann warten und auf später verschoben werden 😊​

 

Achterbahn der Gefühle

Manchmal können die Hormone und dein kleines Wunder die Welt auf den Kopf stellen. Du glaubst du MUSST glücklich sein, doch es ist keine Seltenheit, dass viele frischgebackene Mütter tränenreiche Tage nach der Geburt erleben. Lass diese Gefühle raus und sprich mit einer vertrauten Person über deine Sorgen und Ängste. Tränen gehören zum Wochenbett genauso dazu wie der Wochenfluss und der Milcheinschuss. Du kannst auch jederzeit professionelle Beratung bei deiner Hebamme oder Stillberaterin einfordern. Bitte keine Scheu, du bist ganz sicher nicht ALLEINE!!!

Es gibt natürlich auch das Angebot von Still Cafés und Müttertreffen. Dadurch lernst du neue Leute kennen und ihr könnt eure Erfahrungen austauschen. Manchmal bilden sich in diesen Gruppen jahrelange Freundschaften unter den Eltern und Kindern.

 

Im Dschungel der Babypflegeprodukte

Häufig wird mir in den Stillgruppen auch die Frage gestellt:

Welche Pflegeprodukte braucht mein Baby wirklich?
Sehr viele frischgebackene Eltern sind komplett überfordert, mit der extrem breiten Auswahl unterschiedlichster Babypflegeprodukte in den Drogeriemärkten. Daher gilt der Leitsatz: WENIGER ist MEHR!

Die Haut deines Babys ist dünner als die von Erwachsenen und ihre Schutzfunktion ist noch nicht vollständig entwickelt. Dadurch trocknet sie schneller aus, und Schadstoffe unterschiedlicher Art können rascher eindringen. Das macht die Haut deines Babys besonders empfindlicher. Parfümierte Pflegeartikel können bei deinem Baby Allergien und Hautreizungen auslösen. Daher wählst du im Besten Fall natürliche Pflegeartikel ohne Duft und Zusatzstoffe aus. Auch bei der Anzahl der Produkte gilt die minimalistische Devise. In den ersten zwei bis drei Tagen nach der Geburt ist dein Baby noch mit Käseschmiere umhüllt, welche vor Auskühlung und Infektionen schützt.

Dein Baby solltest du maximal 2-mal pro Woche baden. Du kannst als Badezusatz gerne etwas Muttermilch verwenden (wirkt sehr pflegend auf Babys Haut). 1-mal täglich solltest du das Gesäß mit einer pH neutralen Seife reinigen um Rötungen und unangenehmen Geruch zu vermeiden. Wenn der Nabel zu riechen beginnt, kannst du diesen gerne mit einem Watteträger in Kochsalz getränkt vorsichtig reinigen. Die Hautfalten vor allem die Halsfalte und Leisten sind sehr empfindlich. Daher bitte jeden zweiten Tag mit einem kaltgepressten Öl auswischen.
Die Nabelklemme kannst du gerne belassen, der Nabelschnurrest fällt spätestens am 28. LT ab. Für sehr trockene oder auch schuppende Baby haut kannst du gerne eine sehr fetthaltige Olivenölsalbe verwenden.

 

Schreiphasen beim Baby, wenn der Alltag zum Ausnahmezustand wird

Erste Hilfe Tipps bei Schreiphasen und Koliken
Vor allem die abendlichen Schreiphasen sind bei Babys sehr häufig zu beobachten. Die Kinder müssen den Alltag verarbeiten, sind häufig extrem hungrig aber auch schon sehr müde. In dieser Phase ist es wichtig dein Baby im Körperkontakt zu beruhigen und häufig Anzulegen. (Cluster Feeding) Es kann helfen, dass Baby schon vor den ersten Hungerzeichen anzulegen und danach mit der Trage spazieren zu gehen. Diese Zeit kann dann dein Partner übernehmen. Auch das Familienbett hat sich bewährt. So kannst du in der Nacht deinem Baby jederzeit die Brust anbieten und während dem Stillen weiterschlafen.

Babykoliken
Falls sich dein Baby nur sehr schwer beruhigen lässt und häufig wild mit den Beinchen strampelt, ist dies ein Zeichen, dass es an Bauchschmerzen leidet. Du kannst deinem Baby helfen in dem du es gut gebündelt mit einer Stoffwindel im Fliegergriff herumträgst. Auch ein Kirschkernkissen und somit ein warmes Bäuchlein können zur Zufriedenheit führen.
Weitere Maßnahmen gegen Bauchschmerzen und Koliken

  • Anusmassage mit einer warmen, angefeuchteten Stoffwindel
  • Kümmelzäpfchen, Sabtropfen (in der Apotheke erhältlich)
  • Fußsohlenmassage und Babymassagetechniken (Windöl)
  • Kreisen des Beckens, „Rad fahren“ mit den Beinchen

 

ACHTUNG!!!

Wenn Babys Bäuchlein stark gebläht ist, und es offensichtlich Schmerzen hat, dann wende dich umgehend an deine Hebamme oder an deinen Kinderfacharzt/Kinderfachärztin!

 

In der Ruhe liegt die Kraft

In diesen anstrengenden Momenten ist es wichtig, dass du vor allem ruhig und gelassen bleibst. Anspannung überträgt sich natürlich auf das Baby und löst somit einen negativen Kreislauf aus. Wenn du am Limit deiner Kräfte angelangt bist, hole dir rasch Hilfe von deinem Partner oder anderen Verwandten und Freunden.
Falls niemand griffbereit ist, dann lege kurz dein schreiendes Baby ins Bettchen ab, verlasse den Raum, hol dir eine kleine am besten zuckerhaltige Stärkung, atme ein paar Mal tief durch und versuche dann dein Baby mit erneuten Kräften und zärtlichen Zuspruch (Summen, Tragen, Stillen) zu beruhigen.

Vergiss nicht, Babys dürfen weinen und schreien. Somit können sie ihre Gefühle ausdrücken. Wichtig ist, dass du dein Baby in der Schreiphase nicht alleine lässt und ihm zeigst, dass du auch in schwierigen Situationen Halt und Geborgenheit gibst.
Falls die Schreiphasen zu Qual werden und einfach nicht aufhören wollen, gibt es die Möglichkeit die Babycare Ambulanz in der Klinik aufzusuchen. Dort wird professionelle Hilfe für „Schreibabys“ und deren Eltern angeboten. Somit kann der Familienalltag wieder ruhiger und bedürfnisorientierter gestaltet werden.

Ich hoffe, dass euch dieser Blogartikel inklusiver vieler praktischer Tipps euren Familienalltag etwas erleichtert und dass die unendliche Liebe und Freude über euer kleines Wunder keine Grenzen kennt.

 

„Ein Baby macht die Lieber stärker,
den Alltag chaotischer, die Tage glücklicher,
die Nächte abenteuerlicher, die Augenringe dicker,
das Bankkonto dünner, das Herz reicher,
die Zukunft strahlender,
die Frisur zerzauster, die Nerven blanker
und das Leben soooo viel lebenswerter“

Daniela Aufreiter, diplomierte Kinderkrankenschwester

Daniela Aufreiter, diplomierte Kinderkrankenschwester

Daniela arbeitet seit 12 Jahren im Kepler Universitätsklinikum in Linz auf der Früh- und Neugeborenen Überwachungsstation. Ihr Fokus liegt auf bedürfnisorientierter Pflege der Früh- und Neugeborenen sowie einer einfühlsamen Elternanleitung im Krankenhaus wie auch im Hebammenstudio Engerwitzdorf in Oberösterreich. " Die individuelle Arbeit als Kinderkrankenschwester ist für mich nicht nur ein Job, sondern eine innere Berufung!"

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