Wie Du das Muttersein nicht nur überlebst, sondern auch genießt
Ihr wisst, ich spreche immer ehrlich und frei aus meinem Herzen. Aufgrund eurer zahlreichen Rückmeldungen zu meinen Artikeln und des Austausches sind wir, wie ich finde, wie Freunde. Brieffreunde. Zumindest möchte ich euch eine Freundin sein. Genau genommen dir, liebe Mama. (Auch die lieben Väter sind natürlich angesprochen, allerdings bin ich nun mal eine Mutter und kann nur von meiner Warte aus berichten.)
Aus diesem Grund kann ich auch ganz ehrlich sagen, was jeder weiß, aber worüber nur wenige sprechen. Und noch viel weniger öffentlich. Nämlich, dass das Leben als Mama VERDAMMT HART sein kann.
Ich LIEBE es, Mutter zu sein. Ich fühle mich, um ehrlich zu sein, so richtig angekommen wie selten zu vor. Ich denke, du kannst das auf eine gewisse Weise nachvollziehen. Und auch wenn nicht, können dir meine folgenden Tipps bestimmt helfen, das Muttersein nicht nur zu überleben, sondern auch zu genießen!
In vielen wunderschönen, durchwachsenen und auch bitterharten Momenten in den letzten 8 Monaten meines Jungmama-Daseins habe ich viel lernen dürfen. Ich habe gewisse Erkenntnisse gewonnen, die mir schlussendlich meinen Alltag um einiges erleichtern und mir in stressigen Situationen mehr Luft zum Atmen lassen.
Vielleicht erkennst du ich in dem einen oder anderen Punkt wieder. Hier sind sie meine 10 Tipps fürs Mama-(Über)Leben.
1. Nimm es, wie es kommt – Kontrollzwang ade
Denn sind wir ehrlich, was anderes kann man ohnehin nicht tun! In einer Welt, in der nahezu alles kontrollierbar, berechenbar und planbar ist, sind wir oft überfordert oder gar mit Angst konfrontiert, wenn es darum geht, Kontrolle loszulassen. Kindern bringen uns der Natur wieder ein Stückchen näher, indem sie uns (schon in der Schwangerschaft und bei der Geburt) zeigen, dass das Leben bunt und spontan ist. Wenn du es schaffst, dich darauf einzulassen, wirst du dich viel leichter fühlen!
„Ich habe gelernt, dass es auch ok ist, wenn wir mal das Haus verlassen und die Portion Reis noch am Hochstuhl klebt. So what…“
2. Ein Fuß vor den anderen
Wenn sich Überforderung breitmacht und du vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr siehst – STOPPE. Besinne dich auf die Basics und setze einen Fuß vor den anderen. Auch die klassische Psychologie rät hier, das große Ganze in kleine überschaubare Schritte zu teilen. Denk nicht daran, was du am Ende des Tages alles geschafft haben musst, welche Termine du noch hast oder ausmachen musst und was noch alles auf euch zukommt. Sich auf alltägliche kleine Schritte wie das Duschen, Anziehen, Essen etc zu konzentrieren, hilft, die Überforderung und damit verbundene Angst zu nehmen und Klarheit zu schaffen. Nach dem Aufstehen kommt das Zähneputzen. Nach dem Zähneputzen das Anziehen usw.
3. Kontakt mit anderen Erwachsenen ist essenziell
Ich liebe es, wie meine Tochter und ich uns wortlos verstehen. Wir sind so verbunden miteinander. Ich merke, sie versteht, was ich sage und lächelt zurück oder mimt mir ihr Bedürfnis. Doch manchmal, wenn ich einen ganzen Tag lang nur ein zahnloses Lachen oder Plappern als Response höre, sehne ich mich nach einem echten Gespräch. Ein Gefühl von Einsamkeit und ständigem Selbstgespräch macht sich breit. Ich merke extrem, wie viel leichter die Tage sind, an denen wir Besuch haben oder ich bei einem gemeinsamen Spaziergang die Möglichkeit zum Austausch bekomme. Ich finde, Kontakt mit anderen Erwachsenen ist ESSENZIELL, um den Kopf zu leeren und den Geist zu bereichern.
4. Nimm dir Zeit für dich
Ja ich weiß, es ist eine ziemliche Herausforderung, sowohl organisatorisch als auch mental!
Ich muss zugeben, meinem Kind fällt eine Trennung, glaube ich, leichter als mir! Haha. Ja, genau, diese Art Mama bin ich also. Es funktioniert jedes Mal ein Stückchen besser, mir nicht nur ‚Me-Time‘ zu gönnen, sondern diese auch wirklich zu genießen! Den Kopf abzuschalten, muss man als Mutter irgendwie erst lernen. Aber genau wie mit allem anderen hilft auch hier stetige Übung. Gönn dir!
5. Mach Dein Ding
Dein Kind, deine Regeln. Das heißt natürlich EUER Kind. Aber abgesehen von deinem Partner musst du mit niemandem abstimmen, wie du dein Kind zu erziehen hast oder es gar rechtfertigen. Das soll nicht heißen, dass man sich nicht Austauschen kann und jeden gut gemeinten Rat mit einem Augenrollen abwimmeln muss. Dennoch möchte ich dich dazu ermutigen, dir selbst zu vertrauen und dich nicht verunsichern zu lassen. You do you. Du kannst das.
6. Sei offen für Veränderung
Sei dir nicht zu schade, deine Fahrtrichtung zu ändern, wenn du merkst dass der Weg nicht der richtige ist. Und das so oft du willst. Man wird als Mutter mit so vielen Strategien und Ideologien nennen wir es höflich ‚bereichert‘, dass man oft überfordert und unsicher ist. Man muss sich oft erst viele Male ausprobieren, um den für sich passenden Weg zu finden. Versuch erst gar nicht, dich in eine Schublade stecken zu lassen, sondern sei mutig, dich immer wieder neu zu orientieren und euch neu zu definieren! Und hab Spaß dabei.
7. Hol Dir Hilfe
Diesen Punkt schreibe ich am meisten für mich selbst. Ich habe rund SIEBEN Monate gebraucht, um mich damit wohlzufühlen Hilfe nicht nur anzunehmen, sondern aktiv danach zu fragen! Das ‚starke Frauen Syndrom‘, über das ich in einem meiner ersten Artikel geschrieben habe, war gar nicht so leicht abzulegen! Wenn du dir EINE Sache aus diesem Artikel mitnimmst, dann lass es diese sein. Ich weiß gerade in Zeiten wie diesen ist es umso schwerer, seine Türen offen zu halten. Um ein Kind zu erziehen, braucht es allerdings bekanntlich nun mal ein ganzes Dorf. In den heutigen Kleinfamilien reicht es oft schon, wenn mal die Oma, Schwägerin oder Freundin hilft. Abgesehen davon, dass eine kleine Entlastung einen großen Unterschied macht, bringt es wertvolle soziale Kontakte und Aspekte mit sich, von denen dein Baby profitiert!
8. Lass fünf auch mal gerade sein
Ich weiß nicht, ob es an meinem Sternzeichen Jungfrau liegt oder einfach eine Gewohnheit ist, aber ich LIEBE Ordnung. Wenn der Raum eine ordentliche Atmosphäre hat, dann fällt es meinem Geist auch leichter, geordnet und entspannt zu sein.
Nun ja, ab sofort gilt hier jetzt aber das Motto: Nur ein Genie beherrscht das Chaos! Haha. Nein, aber mal ehrlich, wer lernt das Chaos auch mal Chaos sein und das Geschirr in der Spüle stehen zu lassen, lebt entspannter. Auch wenn wir es dank minimalistischem Lebensstil meist schaffen, gut Ordnung zu halten, habe ich gelernt, dass es auch ok ist, wenn wir mal das Haus verlassen und die Portion Reis noch am Hochstuhl klebt. So what.
9. Leg deinen Perfektionismus ab
Ich möchte behaupten, dass in den meisten von uns irgendwo eine kleine Perfektionistin steckt. Wenn man es schafft, mit sich selbst nicht so streng zu sein, dann ist man auch mit anderen nicht ganz so kritisch, was in der Umsetzung der Punkte 7 und 8 unglaublich hilfreich ist!
Auch hier gilt: üben, üben, üben!
10. Sei dir der Vergänglichkeit bewusst – l(i)ebe den Moment!
Der wohl wichtigste Punkt von allen: L(I)EBE DEN MOMENT.
Die Baby-Zeit ist nur eine GANZ KURZE Zeit in deinem Leben. Mit einmal blinzeln sind sie plötzlich schon ausgezogen und du wirst dich an die Hälfte der Hürden aus der Anfangszeit nicht mehr erinnern. Für dein Kind sind gerade die ersten drei Jahre seines Lebens von essenzieller Bedeutung. Ich wünsche mir für dich, dass du sie mit Freude und Achtsamkeit verbringst und vor allem viel (über dich selber) lachen kannst.
Ich finde es total spannend, mich selbst in diesem stetig wachsenden Prozess des Mutterseins zu beobachten und finde es schön, mit euch meinen Weg teilen zu dürfen. Schon jetzt habe ich so viel dazu gelernt. Ich bin gespannt, welches Resümee ich rückblickend nach meinem ersten Jahr mit Baby ziehen darf!
In diesem Sinne wünsche ich dir ein wunderschönes Kennenlernen. Sowohl mit deinem Baby als auch mit deinem neuen Selbst.
Deine Jasmin
Jasmin Spanitz
12 Dinge, die ich in den ersten 12 Wochen mit Baby gelernt habe
Jasmin nimmt Euch mit in ihren Alltag als Neu-Mama. Ehrlich, ungeschönt und herzerwärmend. In ihrer ersten Kolumne erzählt sie, was Euch in den ersten zwölf Wochen mit Baby erwartet und warum ihr Euch von friedlich schlafenden Winzlingen auf Social Media nicht verunsichern lassen sollt.
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